Allgäu-Orient-Rallye 2010
Team Ottobrumm
„Es ist Zeit, etwas Verrücktes zu tun”
Samstag, der 15. Mai 2010
Aufwachen im Regency Palace Hotel, Amman. Nach eigenen Angaben
hat das Hotel fünf Sterne.
Um den Tag nicht zu verdaddeln checken wir uns in eine Bustour durch
Amman ein. Die erste Station ist die Zitadelle im Zentum. Sie ist, geschichtlich
gesehen, der
Ausgangspunkt für das Wachstum in Amman. Das Gelände ist auf einem
Hügel mitten in der Stadt. Blickt man nach Norden sieht man eine
überdimensional große Jordanische Fahne wehen. Das Freiluft-Museum ist recht nett hergerichtet, aber ohne einen Führer bekommt man nicht viel mit.
Alle Rundtour-Teilnehmer sind auf sich selbst gestellt sind.
Als wir den Bus wieder besteigen, werden wir aufgefordert, noch den Eintritt
in Höhe von 2 JD zu entrichten. Wir sind verärgert, weil auch dieser
Teil der Reise vorab pauschal bezahlt wurde, aber zahlen dennoch.
Die zweite Station ist der King Hussein Park, ein relativ neu angelegter Park
mit Geschäften und Kaffees. Eine Wand im freien erzählt über Geschichtstafeln,
wie sich die Stadt entwickelt hat. Am Ende eines langen Spaziergangs
liegt eine Moschee. Zunächts wird Gitti wegen fehlenden Kopftuchs abgewiesen.
Als sie sich ein Kopftuch von leihen möchte wird ihr 4 JD abverlangt. OK.
Dann darf sie dennoch nicht in die Moschee. Auch die Männer nicht.
Gebetsstunde! Gitti läuft ein Junge hinterher und fordert das Kopftuch wieder
zurück. Dafür hält er die 4 JD hin. Was für ein Missverständnis!
Einige Teilnehmer verlieren die Lust an der unstrukturierten Busreise und fahren
per Taxi in die Innenstadt zum Obstmarkt. Hier pulsiert das Leben.
Die feilgebotenen Früchte sehen sehr appetitlich aus, aber weil mein Immodium-
Vorrat bereits aufgebraucht ist, halte ich mich zurück. Jeder Marktschreier
verwendet seine eigene Melodie, sodass man an seine Produkte auch ein paar
meter weiter noch erinnert wird, selbs wenn ein gutes Dutzend Leute gleichzeitig
etwas rufen, was wir nicht verstehen.
Es geht weiter zu den vielen kleinen Geschäften, Tür an Tür.
Wir nehmen uns
die Zeit in die Läden zu gehen und uns ein paar Dinge anzusehen. Wenn wir
nicht finden, was wir suchen, dann verstehen die Händer das und lassen von uns
ab. Wenn wir bei dem Preis nicht einig werden, ist es schwieriger.
Wir nutzen bei den Preisverhandlungen auch, dass wir zu dritt sind.
Fünf Schals bekommen leichter einen guten Preis als einer.
Zwischendurch gehen wir in ein Lokal einfachster Art. Die Küche
ist vom restlichen Lokal nicht abgetrennt. Die Gerichte, meißt Lamm-
oder Hühnchen- basierend werden hier in geringer Menge vorgekocht,
so muss der Gast nicht lange auf seine Bestellung warten.
Getränke werden direkt in der Dose serviert.
Man erwischt hier nichts, was man wegen eines extremen Geschmacks
oder der Schärfe nicht essen könnte.
Wir halten uns etwa vier Stunden in der Downtown auf, bis wir Lust ´
auf einen Kaffee verspüren. Just in diesem Moment läd uns ein Ladenbesitzer
auf einen Kaffee in sein Geschäft ein.
Wir nehmen das Angebot an.
Tatsächlich sitzen wir im hinteren Teil des Ladens, der etwas provisorisch
wie ein Büro eingerichtet ist und trinken Espresso.
Achmed erzählt uns, dass er, der doch Tunesier sei, alle tunesischen
Fußballspieler in Deutschland kenne. Bei dem Abgleich der
deutschen Erstligisten kennt er sogar Nürberg und Heinz freut sich.
Als Abschluß schlendern wir noch durch den Laden und nehmen
ein Xkemsltdjski (Verschlüsselt bis nach der Übergabe des Geschenks)
mit.
Für das Fußballspiel heute Abend benötigen wir noch Bier. Im Hotel
kostet die 0,33 l Dose 7 JD (ca. 7 Euro). Das ist uns für ein ganzen Fußballspiel
zu teuer. So gehen wir zu Fuß aus dem Hotel. Fast zwei km lang finden wir
zwar jede Menge Geschäfte, aber keines, in dem Alkohol verkauft wird.
In den Geschäften wird unsere Frage nach Alkoholhaltigem Bier
schon fast als unangenehm empfunden.
Endlich fragen wir ein paar 25-jährige auf der Straße.
Sie holen ihr Auto und nehmen uns weitere drei km
mit zu einem speziellen Laden. Hier kaufen wir 20 Stück 0,5 l Dosen.
Der Fahrer, "Finance"- Student, bringt uns zurück zum Hotel.
Die Dosen sind in schwarzen Plastikbeuteln verpackt. Sie werden,
wie das mit Gepäck in den Hotels am Eingang üblich ist, durchleuchtet,
während wir durch den Metalldetektor gehen. Keine Frage, kein Problem.
Für das Fußballspiel treffen wir uns im Zimmer von Heinz.
Bremen und Bayern sind im Finale des Deutschen Pokals.
Sechs Männer sehen aufmerksam zu und
werfen sich, wenn nötig kurze Informationen zu.
Zwei Frauen, nach eigenen Angaben nicht
an Fußball, aber an der Stimmung interessiert, unterhalten sich; zwei
Frauen schlafen.
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